26. Februar 2022
Guten Morgen ihr da draußen!
Der Frosch sitzt vor seinem Marmeladenglas in der endlich mal wieder durch die Wolken hervorlugenden Sonne und trinkt eine Tasse Kaffee. 🐸☀️☕️ Das Gesicht gen die Wärme gewandt, die Augen geschlossen, hört er den ersten Singvögeln im Baum nebenan zu. 😌 Genauer gesagt, sie singen nicht, sie brummen... 🤨
Brummende Singvögel? Wo gibt´s denn sowas?
Der Frosch schaut auf und sieht das Bienchen auf sich zufliegen. Aha, doch keine Brummvögel, sondern brummende Bienchen. 🐝 Die Vögel singen unterdessen unbehelligt weiter.
Das Bienchen lässt sich wortlos neben ihm im Sand nieder und schaut, wie er, mit geschlossenen Augen Richtung Sonne. Erst bei genauerem Hinsehen entdeckt der Frosch die Tränenspuren auf dem Gesicht des Bienchens.
"Was ist denn los?", fragt er erschrocken, "ist etwas passiert?". Das Bienchen schaut zu ihm und die ersten Tränchen fließen schon wieder. 😢
"Eigentlich nichts, zumindest äußerlich", sagt es. "Aber meine Seele tut heute so weh." "Oh je... möchtest du darüber reden?", fragt der Frosch. 😟
Das Bienchen nickt: "Es war wie in der Voraussage der Rauhnächte für den Februar. ´Hagalaz´ hat mit voller Wucht zugeschlagen - Hagelschlag!" 🌨
"Was bedeutet das?", fragt der Frosch. 🤔
"Schlagartige Veränderung von außen, Sturm, Neubeginn. ´Hagalaz´ nimmt weg, was überflüssig geworden ist, was uns nicht dienlich ist auf unserem Weg; oft ist dies aber schmerzhaft, weil ja mit brachialem Umbruch verbunden, letztendlich führt es aber zu einem positiven Ausgang. Soll. So ganz kann ich dem aber noch nicht vertrauen, dass dieses Desaster zu etwas Gutem führen soll, das ist mein Problem." Das Bienchen zuckt die Schultern. 🤷♀️
"Hmm", brummt der Frosch. Mehr fällt ihm dazu nicht ein. Worin genau das Desaster des Bienchens besteht, traut er sich nicht zu fragen. Die Wunde scheint sowieso noch sehr frisch. Er hört einfach zu.
"Weißt du", beginnt das Bienchen von Neuem, "aktuell habe ich das Gefühl, nichts zu können. Nichts beeinflussen. Nichts verändern. Alles, was ich anfasse, wird zu Nichts." Eine Träne tropft in den Sand. "Kann man manchmal da sein, nur um einfach da zu sein? Ohne, dass das Dasein im Moment einen direkten Zweck erfüllt oder sich ein Sinn daraus ergibt? Und ist man dann nur für sich oder beeinflusst dieses ´leere´ Dasein dann vielleicht doch, wenn auch unbewusst, Andere?" Es putzt sich die Nase. 🤧
"Dasein beeinflusst immer Andere, ob du das willst, oder nicht. Das ist Energie", antwortet der Frosch. "Und es ist sogar sehr sinnvoll, nicht immer gegen alle Widerstände anzurennen, sondern manchmal einfach zu akzeptieren, dass man gerade Nichts bewegen kann. Und dennoch da zu sein. Außerdem ergibt alles irgendwann einen Sinn, auch wenn er sich einem nicht immer gleich erschließt. Aber dafür steht das ´Hagalaz´; dass es abreißt, was nicht mehr gebraucht wird und was du von Selbst nicht entfernen kannst. Damit hier Neues entsteht, was du von deiner Warte aus vielleicht noch gar nicht erkennst..."
Das Bienchen tippt sich ans Kinn und nickt. Dann putzt es sich mit dem Taschentuch nochmal übers ganze Gesicht und wischt die letzten Tränenspuren weg.
In dem Moment hören sie jemanden laut pfeifen und der kleine Elefant biegt um die Ecke. 🎵🐘
Als er Frosch und Biene da so bedröppelt sitzen sieht, bleibt er in einigem Abstand stehen und schaut sie kritisch an. "Was ist denn hier los?", fragt er. "Haben wir heute Trübe-Tassen-Tag oder was?" Er kommt näher und lässt sich, wumms, neben sie in den Sand fallen, dass es nur so stäubt. Dann schaut er die beiden auffordernd an.
"Meine Seele tut weh", sagt das Bienchen. "Ich vermute fast, sie ist durch einen Hagelschlag zerbrochen. Weißt du vielleicht, wie ich sie wieder zusammen bauen kann?" Es schaut den Elefanten zuversichtlich an.
Der überlegt einen Moment und fuschelt dabei mit dem Rüssel im Sand: "Erzwingen kannst du jedenfalls nichts. Du musst nur einfach weiterhin standhaft bei deinen Überzeugungen bleiben und vertrauen, dann kommen die Lösungen schon selbst zu dir. The best is yet to come!!", ruft er und trompetet so laut, dass Frosch und Biene erschrocken zusammen zucken. Dann müssen sie alle lachen. 😁
Lachen ist das beste Kraut, das gegen Trübsal gewachsen ist. Das weiß doch jedes Kind! 🙏
Und Kaffee. Findet jedenfalls der Frosch...
Er schaut das Bienchen und den kleinen Elefanten an. "So. Jetzt haben wir aber genug Trübsal geblasen und Sinnigkeiten besprochen. Wer will Kaffee?!" ☕️😊
"Espresso. Schwarz. Ohne Zucker", nuschelt der kleine Elefant. ☕️
"Oh, bitte meinen Kaffee mit Honig und ordentlich viel extrafluffigem Milchschaum!", schnüffelt das Bienchen und zwinkert die letzten Tränen weg. 🍯🥛
"Aber sehr gerne", lächelt der Frosch. "Kommt, setzen wir uns auf die Treppe vorm Marmeladenglas. Dann haben wir alle noch ein bisschen was von der Sonne und ich schmeiße schnell drinnen die Kaffeemaschine an." ☀️☀️☀️ 🐸🐝🐘
Gesagt - getan. 🥰
Der Frosch begiebt sich an seine Gluggermaschine und wünscht euch allen noch ein schönes Wochenende, voller Sinn im Dasein und Neuem, das derweil entsteht. 🙏💚🥰
© 2022 - Daniela Bezold
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