Oder: Vitamin D - wozu brauche ich das denn?
Neulich stieg mir der Duft nach Sonnencreme in die Nase.
Das war wegen der Katze...
Unsere Katze hat Ohren ganz ohne Fell. Sie ist quasi nackt beim Hören. Deshalb müssen ihr die Ohren vor jedem Freigang, an dem Sonne beteiligt sein könnte, eingecremt werden. Damit sie keinen Sonnenbrand da bekommt. Die Katze selbst sieht das etwas anders und protestiert jedesmal heftig, aber: Wat mutt, dat mutt.
Einen Sonnenbrand an den Ohren stelle ich mir nämlich sehr schmerzhaft vor.
Neulich öffnete ich also zum ersten Mal in diesem Jahr die Tube Sonnencreme und entnahm eine kleine Menge. Katzenohren sind nicht groß, da reicht eine Haselnuss. Oder gar nur eine Erbse. Während ich der gar nicht amüsierten Katze nun also den Sonnenschutz in die Ohren einmassierte und die Creme ihren Duft entfaltete, befiel mich plötzlich ein eigentümliches Gefühl.
Ein Gefühl von einem Nachmittag im Sommer...
Da war ich mit einem Mal wieder. Lag träge im Gras, eingehüllt in den cremigen Duft. Es ging eine leichte Brise, die sich warm anfühlte auf der Haut. Nebenan ein Glas mit kühlem Sprudelwasser, drinnen ein Strohhalm. Seit einiger Zeit kaufen wir keine unsinnigen Plastikstrohhalme mehr. Die aus Glas sind wesentlich stilechter. Und klackern so schön im Glas.
Die Sonne schien auf mich herab und wärmte meinen Rücken. Es war sehr still. Die Zeit fühlte sich verlangsamt an. Ab und an zwitscherte kurz ein Vogel auf - und gab sich dann wieder der angenehmen Stille hin.
Oben am Himmel sah man einen oder zwei Kondensstreifen von Flugzeugen, die von irgendwo nach irgendwo flogen. Ich fragte mich kurz, warum man vor dieser Sonne hier davon fliegt. Aber auch der Gedanke währte nicht lange. Zu warm um zu viel nachzudenken. Auch eine Art, das Gedankenkarussel anzuhalten...
Ach, der Sommer - der hat schon was...
Man kann einfach so rausgehen, ohne sich vorher stundenlang zu vermummen - mit langer Unterhose, Mütze und Schal - nur um ein paar Scheite Holz zu holen und sich dann wieder in die Ofenwärme der Wohnung zu flüchten.
Viel wert ist auch, wieder mit meinem Kaffee auf der sonnigen Treppe vor dem Haus sitzen zu können. Welche kleinen Lieblingsplätze so ein Haus bereit hält - nicht erahnbar beim ersten Betreten damals, vor langer Zeit, und sich erst bildend, wenn man es lange genug bewohnt hat.
Überall wo man hinschaut, ist es grün oder blüht. Und es duftet.
Die Erleichterung der Menschen nach den langen, trüben Tagen des Winters ist spürbar. Sie liegen auf Decken auf Wiesen, essen und trinken Mitgebrachtes aus Picknickkörben, sitzen einfach gemeinsam im Gras und unterhalten sich.
Im Nachbarsgarten gibt es einen Pool. Auch das ist neu in diesen Tagen.
Der Winter war lange genug, die Drinnenhockerei wegen Corona sowieso und vor ein paar Tagen wurde das Schwimmbad nebenan gereinigt und wieder Wasser eingelassen. Weil der Pool eine Solarheizung hat, hat das Wasser nun schon annehmbare Temperaturen von 22 bis 24 Grad Celsius und die Kinder toben im Wasser. Sie riechen nach Sonnencreme, Wärme und guter Laune.
Im Sommer wird alles leichter. Die Menschen sind seltener krank oder genesen schneller.
Das macht das Vitamin D, das unser Körper imstande ist, selbst zu bilden, wenn ihn genug Sonne dabei unterstützt. Es ist nämlich ein guter Immunschutz - gerade jetzt in Zeiten, in denen dieses Virus grassiert.
Nicht immer ist in unseren Breitengraden aber so viel Sonne da, dass ausreichend Vitamin D gebildet wird. Die Stärke der Wintersonne reicht dafür sowieso nicht aus, ganz abgesehen davon, dass im Winter zuviel von unserer Haut verhüllt ist. Aber auch im Sommer bei eher bedecktem Himmel wird es kritisch.
Auch eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor verhindert die ausreichende Aufnahme der Sonnenenergie über die Haut und die damit verbundene Umwandlung. Dennoch solltest du dich immer durch einen geeigneten Lichtschutzfaktor schützen, denn Sonne bildet ja nicht nur Vitamin D, sondern kann bekanntermaßen leider auch Zellschäden verursachen.
Es ist sinnvoll sein Blut zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, auf den aktuellen Vitamin-D-Status untersuchen zu lassen. Der Test an sich ist unkompliziert. Es reicht ein Tropfen Blut aus der Fingerbeere, das auf einen Teststreifen aufgebracht und im Labor analysiert wird. Das Ganze kostet um die dreißig Euro und bei Bedarf kann man anschließend Vitamin D supplimieren.
Wie sich dein persönlicher Vitamin-D-Bedarf errechnet, findest du in meinem Blogartikel "Gesundes Immunsystem". In Einzelfällen können die erforderlichen Dosierungen höher oder niedriger liegen, je nach Laborergebnis. Dies empfiehlt dir dann der Therapeut.
Allerdings glaube ich persönlich, das Wohlgefühl und die Leichtigkeit, die uns im Sommer so oft umgeben, sind nicht allein dem Vitamin-D-Spiegel geschuldet.
Es ist die Wärme, die uns etwas träger und somit geduldiger macht.
Es ist die Vielzahl an Möglichkeiten, die uns der Sommer bietet, die uns unternehmungslustig und aktiv werden lässt.
Und es ist die Gesellschaft von Freunden, mit denen ein Treffen im Sommer so viel unkomplizierter ist.
Wir sind soziale Wesen und brauchen einander.
Lass uns den Sommer genießen!
Deine Daniela
© 2020 - Daniela Bezold
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